Das Jahr 2020 steht im Zeichen des weltweiten Ausbruchs des Coronavirus. Überall besteht großer Bedarf an Beatmungsgeräten für die vielen Patienten, bei denen das Virus für Atemnot sorgt. Angesichts der steigenden Patientenzahlen macht sich die Knappheit nun immer stärker bemerkbar. Das Fachwissen von Demcon auf dem Gebiet der Beatmungsgeräte und des System Engineerings veranlasste die niederländische Regierung dazu, im März 500 vollständige Beatmungssysteme bei uns zu bestellen.
Daraufhin setzte Demcon eine beschleunigte Entwicklung des Systems in Gang, um so einen Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus leisten zu können. Der Auftrag – und zugleich die Herausforderung – bestand darin, die ersten Beatmungssysteme schon innerhalb von vier Wochen und auch die übrigen Geräte möglichst schnell zu liefern. Ein Team erfahrener Ingenieure arbeitete mit Hochdruck die Architektur und das Design des kompletten Systems aus.
Schon nach zwei Wochen konnten die ersten Prototypen in der Praxis erprobt werden. Im Catharina-Krankenhaus in Eindhoven, im Erasmus-Krankenhaus in Rotterdam und im Isala-Krankenhaus in Zwolle wurde das System zunächst begutachtet, um das nötige Feedback der Benutzer – also der Ärzte und des Pflegepersonals – zu erhalten. Nach Verarbeitung dieses Feedbacks wurde das System erstmals bei einem Patienten erprobt. Da die Sicherheit und die gute Funktionsfähigkeit der Systeme oberste Priorität haben, wurde den Benutzertests und der klinischen Erprobung besondere Bedeutung beigemessen. Für die Durchführung der Tests zeichneten Mitarbeiter von Demcon in Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden verantwortlich. Auch wurden Qualitätsmanager und Zertifizierungsstellen eng in den Prozess einbezogen, unter anderem bei der Durchführung einer umfassenden Risikoanalyse. Das System hat jetzt auch das CE-Zeichen.
Obwohl das Beatmungssystem alle notwendigen Funktionen bietet, war das erste Modell eine vereinfachte Lösung für jüngere erwachsene Patienten. Der Kern des Systems ist das Beatmungsmodul, hergestellt von Demcon macawi respiratory systems. Dieses Modul regelt den Sauerstoffgehalt (zwischen 21 und 100 %) in der Luft, die dem Patienten zugeführt wird. Durch Schläuche gelangt diese Luft in den sehr wichtigen externen Luftbefeuchter, der dafür sorgt, dass der Patient nicht mit trockener, sondern mit vorgewärmter feuchter Luft beatmet wird. Vom Luftbefeuchter aus wird die Luft über Schläuche dem Patienten zugeleitet. Das erste Modell wird über einen Laptop-Bildschirm bedient, an dem der Arzt oder die Pflegekraft die Reaktionen des Patienten überwachen und bestimmte Einstellungen anpassen kann. In einer späteren Ausführung des Systems werden diese Funktionen in eine grafische Benutzeroberfläche integriert, wodurch der Laptop überflüssig wird. Nach Inbetriebnahme der Systeme übernehmen wir selbstverständlich auch den Support.
Das System konnte entwickelt werden dank des Einsatzes und großen Engagements des Teams und der Möglichkeiten, die sich aus der Expertise und der Zusammenarbeit mit Partnern ergaben.
Mit der Entwicklung solcher Lösungen möchte Demcon auch als Unternehmen einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Demcon sieht sich dabei aufgrund der hohen technischen Kompetenz in einer einzigartigen Position, da die Lösung aktueller Probleme in zunehmendem Maße auch die Entwicklung neuer, komplexer Technologien erfordert.